Kampfpanzer für die Ukraine: Die EU stellt eine militärische Allianz zusammen

Deutschland will der Ukraine Leopard-Kampfpanzer zuschicken. Doch das allein reicht nicht aus. Nun melden sich weitere Staaten und kündigen Unterstützung an.
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Die Bundesregierung ringt nach ihrer Entscheidung zur Lieferung von Leopard-Kampfpanzern um die Zusagen weiterer Staaten. Nach der politischen Freigabe von Lieferungen sei die geplante Allianz noch nicht komplett, wurde der Deutschen Presse-Agentur am Wochenende aus Regierungskreisen in Berlin erklärt. Allerdings begannen Polen und Kanada mit konkreten Schritten – aus Portugal gab es am Wochenende eine Zusage für die Lieferung von moderneren Leopard 2A6, die auch Deutschland geben will.

Der ukrainische Vize-Außenminister Andrij Melnyk, vormaliger Botschafter seines Landes in Deutschland, rief alle Leopard-Nutzerstaaten am Sonntag dazu auf, Beiträge für eine „globale Panzer-Koalition“ zu leisten, um eine Befreiung aller besetzten Gebiete im Jahr 2023 möglich zu machen. Er sagte der „Süddeutschen Zeitung“ und schrieb auch auf Twitter: „Unser Überleben als Staat und als europäische Kulturnation ist in Gefahr.“

Die Bundesregierung hatte am 25. Januar angekündigt, 14 Leopard 2A6 liefern zu wollen, nachdem Polen schon eine Liefergenehmigung für ältere Leopard 2A4 beantragt hatte. Beide Staaten machen damit einen ersten Schritt, der mit Beteiligung von Partnern zur Aufstellung von zwei ukrainischen Leopard-Bataillonen führen soll. Diese sind in der Ukraine üblicherweise mit jeweils 31 Panzern ausgestattet. Deutschland will auch fünf Leopard 2A6 als Ersatz bereithalten. Während es für das ältere Leopard-Modell 2A4 schon Ankündigungen anderer Staaten gibt, war die Angebotslage bei dem neueren Typ 2A6 zunächst dünn.

„Jede Waffenlieferung haben wir sorgfältig abgewogen“

Kanada verlud am Wochenende den ersten Leopard 2 in ein Transportflugzeug, um das Waffensystem nach Europa zu bringen. „Die Kampfpanzer sind als Hilfe für die Ukraine unterwegs“, schrieb Verteidigungsministerin Anita Anand am Samstag zu einem Video auf Twitter. Ihr Land will sich auch an der Ausbildung beteiligen. Der portugiesische Regierungschef António Costa sagte unterdessen eine Lieferung fest zu, ließ die genaue Zahl aber offen. Derzeit stehe sein Land mit Deutschland wegen der Überholung von Leopard-Panzern in Kontakt, meldete die staatliche portugiesische Nachrichtenagentur Lusa.