Die Gründe für den Rückgang der chinesischen Exporte

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Chinas internationaler Handel erfährt eine deutliche Abkühlung, teilweise aufgrund sinkender Nachfrage aus dem Ausland. Darüber hinaus ist das Land mit inneren wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert.

Die chinesischen Exporte sind im Juni um mehr als zwölf Prozent gesunken, ein enormer Einbruch und der stärkste seit Beginn der Corona-Krise vor etwa drei Jahren. Dies hat deutliche Auswirkungen auf die Wirtschaft des Landes, die bisher stark von Wachstum angetrieben wurde.

Die Konjunkturschwäche der Handelspartner beeinflusst China Es ist offensichtlich, dass China die schwächelnde Wirtschaft seiner globalen Handelspartner spürt. Die Nachfrage, insbesondere von Verbrauchern, nimmt in wichtigen Wirtschaftsregionen ab. Dies liegt daran, dass die Zentralbanken in den USA, Europa und vielen asiatischen Ländern die Zinsen drastisch erhöht haben, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Höhere Zinsen begrenzen die Kreditnachfrage, da das Leihen von Geld teurer wird. Als Ergebnis sinken die Verbraucherausgaben, Unternehmen reduzieren ihre Investitionen und die Geschäftsaktivitäten insgesamt kühlen ab.

In den kommenden Monaten wird dies wahrscheinlich weiterhin Druck auf die chinesischen Exporte ausüben. Dazu kommen „Risiken im Zusammenhang mit Unilateralismus, Protektionismus und Geopolitik“, wie ein Sprecher des chinesischen Zolls bei der Veröffentlichung der neuesten Daten äußerte. Dies bezieht sich auf die Bemühungen einiger Länder, ihre Abhängigkeit von China zu reduzieren, ein Ziel, das auch die neue China-Strategie der Bundesregierung verfolgt.

Deutsche Unternehmen könnten die Auswirkungen spüren „Man könnte provokativ sagen: Es braucht keine offizielle China-Strategie der Bundesregierung, um die Exportabhängigkeit zu reduzieren. China tut dies gerade selbst“, Tatsächlich sind die Exporte nach China im Verhältnis zu den gesamten deutschen Exporten von acht Prozent vor der Pandemie auf etwa sechs Prozent gesunken.

Dieser Trend könnte sich fortsetzen. Denn laut den neuesten Handelsdaten sind nicht nur die Exporte, sondern auch die Importe Chinas um fast sieben Prozent gesunken. Dies spüren viele Unternehmen in Deutschland, da China nach den USA, Frankreich und den Niederlanden das viertwichtigste Exportland ist.

Chinas interne Probleme Andererseits hat China auch mit internen wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Obwohl sich die Wirtschaft nach den starken Beschränkungen während der Corona-Pandemie deutlich erholt hat, zeigen auch in China die Frühindikatoren nach unten. Die Industrieproduktion verzeichnete zuletzt ein Wachstum von nur 3,5 Prozent, ein im Vergleich zu früheren Jahren sehr niedriger Wert für China. „Ein Grund ist die Immobilienkrise in China“, erklärt Jörg Krämer, Chefökonom der Commerzbank. „Sie wirkt sich auf andere Wirtschaftsbereiche aus und verunsichert viele Verbraucher. Zudem ist das Vertrauen in die Wirtschaftspolitik der Regierung gesunken. Dies liegt an der Unstimmigkeit in der Corona-Politik und auch am Vorgehen der Regierung gegen die Tech-Industrie.“ Nach dem Aufstieg und der Expansion großer Unternehmen und digitaler Plattformen hat Peking in den letzten Jahren die Regulierungsmaßnahmen in diesem Sektor stark verschärft.