Die Werkself übertrumpft Hoffenheim

Bundesliga 2024/2025
Spieltag 20
Das Resultat ist eigentlich nicht überraschend. Am Ende auch sehr verdient, da Bayer 04 über lange Strecken des Spiels, die klar dominierende Mannschaft auf dem Platz war. Die eher Spektakulären Momente haben sich anderweitig zugetragen.
Für Überraschung sorgte bspw. Xabi Alonso: Der Trainer von Bayer Leverkusen setzte Boniface, der aufgrund der Verhandlungen mit Al Nassr nicht im Kader für das Champions-League-Spiel gegen Sparta Prag (2:0) stand, von Beginn an auf das Feld. Es war sein erster Start seit Mitte November nach längerer Verletzungspause.
Der bedankte sich prompt mit dem ersten Tor (15.). Bei der Champions-League-Partie gegen den tschechischen Klub wurde er aufgrund seines Wechsel Wunsches zu dem saudischen Klub aus dem Kader gestrichen. Selbst beim Abschlusstraining für das aktuelle Bundesligaspiel hat er nicht teilgenommen.
Nach den geplatzten Verhandlungen über einen Wechsel nach Saudi-Arabien, hat das nigerianische Tortalent wieder eine erfolgreiche Rückrunde mit Meister Bayer Leverkusen im Blick. „Es gab hier und da viele Spekulationen, aber ich liebe es, hier zu spielen und ich möchte der Mannschaft mein Bestes geben“, sagte der 24-Jährige dem Portal SportsBoom.
„Es ist immer schmeichelhaft, wenn große Vereine Interesse zeigen, aber mein Fokus liegt derzeit zu 100 Prozent auf Bayer Leverkusen“, sagte Boniface. Einen Wechsel zu einem anderen Zeitpunkt will der Nigerianer grundsätzlich nicht ausschließen: „Was in der Zukunft passiert, wird passieren, aber im Moment konzentriere ich mich nur darauf, Leverkusen dabei zu helfen, unsere Ziele zu erreichen.“ Boniface wolle „der Mannschaft Tore, Vorlagen und Energie geben. Die Fans waren unglaublich und ich bin es ihnen und mir selbst schuldig, auf höchstem Niveau zu spielen.“ Jedes Spiel sei eine Chance. „Ich möchte einfach fit bleiben, weiterspielen und mich weiter verbessern. Wenn mir das gelingt, glaube ich, dass sich alles andere von selbst ergibt“, sagte er. Meistertrainer Alonso sei „zufrieden und glücklich“ über den Verbleib des Angreifers.
Zum anderen stand der unparteiische Dr. Robin Braun im Mittelpunkt. Er machte als erster Schiedsrichter in der Bundesligageschichte eine Durchsage über das Stadionmikrofon und nahm seine Elfmeter-Entscheidung bei der Partie zurück und schrieb damit Bundesliga-Geschichte. Dr. Braun pfiff nämlich ohne zu zögern einen Elfmeter aufgrund eines Fouls an Nathan Tella (23.). Nach Rücksprache mit dem Videoassistenten, wurde die Elfmeterentscheidung wegen einer Abseitsposition von ihm revidiert.
Das erste sogenannte „Public Announcement“ der Bundesliga hätte tatsächlich etwa fünf Minuten früher erfolgen müssen. Der VAR schritt jedoch nicht bei einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters ein. In der 17. Minute wurde ein eindeutiges Foul von Piero Hincapie, der ausrutschte und im Fallen Marius Bülter im eigenen Sechzehner zu Fall brachte, fälschlicherweise nicht als straffällig eingestuft. „Ich denke nicht, dass man sagen kann: ‚Er ist ausgerutscht, es war nicht absichtlich‘,“ erklärte Bülter in einem DAZN-Interview.
Noch während der Halbzeit bemühte sich Braun, dem Außenspieler, der nach über zwei Monaten Pause aufgrund einer Oberschenkelverletzung sein Comeback in der Startelf feierte, seine Entscheidung zu erläutern. „Ich denke, er wusste selbst, dass es ein Fehler war,“ so Bülter.
Der Schiedsrichter verstand die Argumentation des 31-Jährigen, beschrieb den Vorfall jedoch als einen „Grenzfall“. „Für mich überwiegt letztendlich: Der Verteidiger rutscht aus und hat keine wirkliche Kontrolle über seinen Körper. Er fällt fast und unternimmt keine aktive Bewegung mehr. Man kann ihm kein fahrlässiges Verhalten vorwerfen, darum betrachte ich es am Ende nicht als Foulspiel,“ erklärte Braun.
Der aus Wuppertal stammende Schiedsrichter, der sein drittes Spiel in der Bundesliga leitete, verweigerte den Hoffenheimern die entscheidende Gelegenheit, den Ausgleich zum 1:1 zu erzielen, indem er den fälligen Elfmeter nicht gab. Besonders frustrierend für das Team aus Kraichgau war, dass nur zwei Minuten später auf der Gegenseite Jeremie Frimpong die Führung ausbaute. Er blieb nach überzeugender Vorarbeit von Aleix Garcia ruhig und versenkte den Ball im Netz. Dieser Rückstand stellte sich letztlich als zu gravierend heraus.
Boniface machte zur Halbzeit Platz für Patrik Schick, der ebenfalls ein Tor erzielte (51.). Nach einer Gelb-Roten Karte gegen Alejandro Grimaldo (61. – wiederholtes Foulspiel), verkürzte Gift Orban (62.) zwischenzeitlich. Allerdings reichte das den Hoffenheimern bei weitem nicht für eine Überraschung beim deutschen Meister zu sorgen.
Aufstellung
Bayer 04 Leverkusen
Hradecky, Hincapie, Tah, Wirtz, Tapsoba, Tella, Grimaldo, Boniface, Garcia, Frimpong, Xhaka
Trainer: Xabier Alonso Olano
TSG 1899 Hoffenheim
Philipp, Hranáč, Bischof, Geiger Jurásek, Becker, Bülter, Hložek, Akpoguma, Chaves, Yardimci
Trainer: Christian Ilzer
Verletzte bzw. fehlende Spieler
Bayer 04 Leverkusen
– Belocian / Innenverteidiger (Kreuzbandriss)
– Terrier / Linksaußen (Achillessehnenriss)
– Adli / Linksaußen (Trainingsrückstand)
– Marsenic Zentrales Mittelfeld (Kreuzbandriss)
TSG 1899 Hoffenheim
– Lenz / Linker Verteidiger (Wadenverletzung)
– Tohumcu / Zentrales Mittelfeld (Sprunggelenkverletzung)
– Samassékou / Defensives Mittelfeld (Muskelverletzung)
– Baumann / Torwart (Fußverletzung)
Schiedsrichter: Dr. Robin Braun
Assistent 1: Rafael Foltyn
Assistent 2: Asmir Osmanagic
VAR: Robert Schröder
1. Halbzeit
1 – 0 (15.) – Victor Boniface
2 – 0 (19.) – Jeremie Frimpong
2. Halbzeit
3 – 0 (51.) – Patrik Schick
Rote Karte (61.) – Alejandro Grimaldo
3 – 1 (62.) – Gift Orban
Nächsten Spieltag, am 08.02.2025 um 15:30 Uhr hat die TSG 1899 Hoffenheim, Union Berlin zu Gast. Bayer 04 Leverkusen tritt zeitgleich in Wolfsburg an.
Kommenden Mittwoch schon, am 05.02.2025 empfängt die Werkself aber zuvor im DFB-Pokal-Viertelfinalspiel, den führenden der 2. Bundesliga 1. FC Köln. Das klassische Derby in einer so wichtigen Partie.