Frankreich und Großbritannien führen Tests ein

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Nach mehreren Ländern entschieden auch Großbritannien und Frankreich, dass Einreisende aus China einen negativen Corona-Test vorlegen müssen. Gesundheitsminister Lauterbach hält sich noch zurück.

Frankreich und Großbritannien wollen eine Corona-Testpflicht für Reisende aus China einführen. Zuvor hatten sich schon die USA, Italien, Spanien und Südkorea für eine Testpflicht entschieden.

Die britische Regierung bestätigte am Abend entsprechende Medienberichte. Passagiere, die ab dem 5. Januar mit Direktflügen aus China nach England kommen, müssen einen vor Reiseantritt gemachten negativen Corona-Test vorlegen.

Auch wenn es keine Direktflüge aus China nach Schottland, Wales und Nordirland gebe, arbeite man daran, die Maßnahme so bald wie möglich in ganz Großbritannien umzusetzen. Ab dem 8. Januar sollen Einreisende aus China zudem stichprobenartig bei der Ankunft in England getestet werden.

Auch für die Einreise nach Frankreich müssen die Reisenden aus China künftig einen negativen Corona-Test vorlegen, der weniger als 48 Stunden alt ist, teilte der französische Gesundheitsminister François Braun mit. Die Testpflicht solle unabhängig davon gelten, ob die Reisenden per Direktflug oder mit einem Zwischenhalt in Frankreich landen.

Stichprobenartige Tests und Maskenpflicht bei Flügen

Zusätzlich sollen in Frankreich ab Sonntag stichprobenartig PCR-Tests bei der Einreise aus China vorgenommen werden. Sollte das Ergebnis positiv sein, werde das Virus sequenziert, um mögliche neue Varianten zu erkennen. Bei einem positiven Test müssten die Reisenden sich isolieren.

Für Flüge aus China nach Frankreich gelte außerdem eine Maskenpflicht. Die französische Regierung kündigte an, dass die Maßnahmen im Laufe des Wochenendes per Dekret von Premierministerin Elisabeth Borne veröffentlicht werden. Auch die EU und deren Mitgliedstaaten würden darüber informiert.

Nach fast drei Jahren hatte Chinas Führung am 7. Dezember abrupt ein Ende seiner strengen Null-Corona-Politik verkündet. Nach offiziell unbestätigten internen Schätzungen haben sich allein in den ersten drei Dezemberwochen 248 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Das sind 18 Prozent der Bevölkerung.

Druck auf Deutschland wächst

Auch Länder wie Japan, Indien und Malaysia verschärften ihre Einreisebestimmungen für Reisende aus China. Der Druck auf Deutschland könnte nun wachsen, Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sah am Nachmittag noch keinen Anlass, eine Corona-Testpflicht für Reisende aus China einzuführen. Er wollte aber mit seinem französischen Amtskollegen Braun darüber sprechen. „Wir brauchen eine europäische Lösung“, sagte der SPD-Politiker.

Lauterbach: Kein Anlass für Routine-Tests

Zum jetzigen Zeitpunkt sei eine Gefährdung durch neue Varianten nicht zu erwarten, da bisher bereits bekannte Varianten auftauchten. Es gebe keinen Anlass für „Antigen-Tests auf Routine-Basis“, so Lauterbach. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC hatte genauso argumentiert.

Die Einschätzung der Lage könne sich aber ändern, betonte Lauterbach. Daten zu Varianten aus China ließen sich nicht zuverlässig abrufen. Der Gesundheitsminister wolle deshalb gemeinsam mit anderen EU-Ländern ein System zum „Varianten-Monitoring“ an Flughäfen vorbereiten.