Gehypte Abnehmspritze ab Montag in Deutschland verschreibbar
Die populäre Schlankheitsspritze Wegovy, auf die unter anderem Elon Musk, der CEO von Tesla, und Reality-Star Kim Kardashian setzen, wird ab nächstem Montag in Deutschland erhältlich sein. Interessanterweise wird sie in Deutschland deutlich kostengünstiger sein als in den USA.
Die viel beachtete Schlankheitsspritze Wegovy vom Pharmariesen Novo Nordisk wird ab voraussichtlich nächster Woche im deutschen Pharmagroßhandel verfügbar sein. „Wir erwarten, dass Wegovy ab Ende Juli in den Apotheken erhältlich sein wird“, sagte eine Firmensprecherin am Freitag. Apotheken können dann das Medikament von dort beziehen.
Der Abgabepreis in der Apotheke für die Anfangsdosis für die ersten vier Wochen der Behandlung liegt bei 171,92 Euro. Bei der höchsten Erhaltungsdosis von 2,4 mg, die einmal pro Woche injiziert wird, beträgt der Preis für vier Wochen 301,91 Euro, was einem Tagespreis von 10,78 Euro entspricht. Die monatlichen Kosten der Therapie belaufen sich somit auf etwa 328 Euro.
Dieser Preis ist wesentlich niedriger als in den USA, wo der Listenpreis für Wegovy bei 1350 Dollar pro Monat für die höchste Dosis liegt. Damit ist Wegovy für die Patienten, die das Medikament selbst zahlen müssen, in Deutschland erschwinglicher. In Deutschland sind Arzneimittel zur Gewichtsregulierung von der Kostenerstattung durch die gesetzlichen Krankenkassen ausgenommen.
Laut Novo Nordisk können Ärzte das Medikament ab dem 17. Juli adäquat für Patienten mit Adipositas verschreiben. Bisher ist Wegovy nur in Dänemark und Norwegen erhältlich. Nach Angaben von Novo Nordisk beträgt der Preis in Dänemark für die Erhaltungsdosis 2370,60 Dänische Kronen (umgerechnet 318 Euro) für vier Wochen und in Norwegen 2775,30 Norwegische Kronen (rund 248 Euro).
Die Aufregung um die Spritze, die Berühmtheiten wie Elon Musk und Kim Kardashian beim Abnehmen unterstützt haben soll, ist groß. In den USA musste Novo Nordisk bereits den Zugang zu dem Medikament für neue Patienten begrenzen, da die enorme Nachfrage zu Lieferengpässen führte.
Der Verband der privaten Krankenversicherungen erklärte, dass Wegovy von den privaten Krankenkassen erstattet wird, wenn es vom Arzt indikationsgemäß verschrieben wird – vorausgesetzt, es gibt keine tariflichen Ausschlüsse. Dabei wird der vom Hersteller festgelegte Listenpreis bezahlt.
Wegovy ist in der Europäischen Union für Erwachsene mit Adipositas und einem Body-Mass-Index von 30 oder mehr oder für Übergewichtige mit einem BMI von 27 und mindestens einer gewichtsbedingten Begleiterkrankung zugelassen. Auch adipöse Jugendliche ab zwölf Jahren mit einem Körpergewicht von mindestens 60 Kilogramm dürfen das Medikament einnehmen. Novo Nordisk rechnet mit einer hohen Nachfrage bei begrenztem Angebot und fordert Ärzte auf, das Medikament „verantwortungsbewusst zu verschreiben“.
Jodok Fink, stellvertretender Leiter der Sektion für Adipositas und Metabolische Chirurgie an der Universität Freiburg, sagte, er gehe davon aus, dass seine Patienten bereit wären, das Medikament selbst zu zahlen. „Immer mehr meiner Patienten haben sich nach Wegovy erkundigt“, sagte er. Er und viele andere Chirurgen in Deutschland sehen Wegovy nicht als Alternative zur Operation bei Patienten mit morbider Adipositas und einem BMI von 50 oder mehr, aber das Medikament könnte für diese Patienten und diejenigen mit einem niedrigeren BMI eine „begleitende Behandlung“ zur Operation sein.