Illegale Entsorgung von Plastikmüll hat zugenommen

0
2024

Der Handel mit Plastikmüll boomt – und er findet neue Wege, seit China 2018 einen Importstopp beschlossen hat. Plastikmüll-Exporte würden seitdem vor allem nach Süd- und Südostasien umgeleitet und dort oftmals nicht fachgerecht entsorgt, heißt es in einem Interpol-Bericht.

«Sowohl in den Exportländern als auch in den aufstrebenden Importländern hat die illegale Verarbeitung von Plastikmüll zugenommen.» Für den Bericht hat die internationale Polizeiorganisation Interpol unter anderem Daten von Strafverfolgungsbehörden aus 40 Ländern ausgewertet.

Zwischen 1992 und Januar 2018 hatte China demnach 45 Prozent des weltweiten Plastikmülls importiert. Viele der neuen Zielländer sind laut Interpol mit den großen Müllmengen überfordert. Die Folge sei, dass ein großer Teil der Exporte mit großer Wahrscheinlichkeit in illegalen Recyclinganlagen oder Deponien lande oder verbrannt werde.

In Vietnam werden demnach 88 Prozent des Mülls nicht fachgerecht abgefertigt. In Indien (87 Prozent) und Indonesien (83 Prozent) ist der Anteil ähnlich hoch. «Diese Zahlen deuten darauf hin, dass die Exportnationen möglicherweise eine künstlich hohe Recyclingrate für ihren Plastikmüll melden, während in Wahrheit weiterhin große Unsicherheiten bestehen, wie der nach Übersee verschiffte Abfall behandelt wird», heißt es in dem Bericht.

Der Importanstieg in vielen Ländern hat laut Interpol zu strengeren Regulationen und Grenzkontrollen geführt. Viele asiatische Länder hätten seit 2018 verstärkt die Rückführung von illegalen Containern mit Plastikmüll verlangt. Interpol geht daher von einem «Domino-Effekt» und der Umleitung des Abfalls in neue südostasiatische Länder aus. Auch afrikanische und lateinamerikanische Länder könnten sich demnach zu Importeuren entwickeln.