Klimaaktivisten legen BER kurzzeitig lahm

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Mitglieder der Gruppe Letzte Generation sind auf die Start- und Landebahnen des BER gelangt. Beide Pisten waren für mehr als eine Stunde gesperrt.

Passagiere am Hauptstadtflughafen BER haben wegen einer Aktion von Klimaaktivisten Verspätungen hinnehmen müssen. „Wegen des unbefugten Zutritts mehrerer Personen sind aktuell beide Start- und Landebahnen am BER gesperrt“, twitterte der Flughafenbetreiber zunächst gegen 17.20 Uhr. Mehrere Maschinen steuerten andere Flughäfen an, andere drehten Warteschleifen, wie auf der Flugbeobachtungsseite Flightradar24 zu sehen war. Zur Zahl der betroffenen Flüge konnte ein Flughafensprecher keine Auskunft geben. Nach mehr als einer Stunde konnten die Start- und Landebahnen wieder freigegeben werden. Es komme aber noch zu Verzögerungen, twitterte der BER.

Die Aktivisten der Gruppe Letzte Generationseien offenbar an zwei Stellen auf das Flughafengelände gekommen, sowohl auf der Nord- als auch auf der Südseite, sagte der Flughafensprecher. Zunächst hatte der Flughafen keine Einschränkungen für den Flugbetrieb gemeldet.

Die Bundespolizei bestätigte, dass mehrere Menschen auf dem Flughafengelände seien. Einige der Aktivisten hätten sich festgeklebt.

Die Aktivisten streamten die Aktion live bei Twitter. In dem Video ist zu sehen, wie sie kurz nach 16.00 Uhr ein Loch in einen Zaun machen und auf das Flughafengelände gehen. Anschließend halten sie Banner in die Kamera und erklären ihre Motive. Etwa zehn Minuten nach Beginn der Aktion war im Livestream Blaulicht zu erkennen, wenig später waren auch Polizisten zu hören.

Seit Wochen machen die Mitglieder der Letzten Generation durch ihre Aktionen von sich Reden. Am Mittwochabend klebten sich zwei Aktivisten in der Hamburger Elbphilharmonie kurz vor Beginn eines Konzerts an das Pult des Dirigenten fest. In Warnwesten gekleidet, forderten sie nach eigenen Angaben, im Kampf gegen den Klimawandel aktiv zu werden. Immer wieder gibt es Angriffe auf Kunstwerke. Zuletzt wurde in Wien schwarze Flüssigkeit auf ein Klimt-Gemälde geschüttet. Weitere Aktionen gab es an einem Gemälde von Goya in Madrid, Warhols Campbell’s Soup in Australien, Van Goghs Sonnenblumen in London und Monets Getreideschober im Potsdamer Museum Barberini.

In Berlin ermittelt die Polizei zudem im Zusammenhang mit einem tödlichen Fahrradunfall gegen zwei Aktivisten der Gruppe. Ihnen wird unterlassene Hilfeleistung beziehungsweise die Behinderung Hilfe leistender Personenvorgeworfen. Ein Spezialfahrzeug der Feuerwehr stand während einer Straßenblockade der Klimaaktivisten im Stau und kam deshalb verspätet am Unglücksort an. Die 44 Jahre alte Radfahrerin starb mehrere Tage später im Krankenhaus.