Leverkusen lässt kurz vor Schluss zwei Punkte liegen

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Zu Beginn des 4. Spieltages belegte Bayer Leverkusen den zehnten Platz in der Bundesliga, was eine Position im Tabellenmittelfeld bedeutet. In dieser Saison kann die Werkself einen Sieg, ein Remis und eine Niederlage vorweisen, was ihr insgesamt vier Punkte eingebracht hat. Für den souveränen Vize-Meister der letzten Saison gibt es daher noch viel Potenzial nach oben.

Außerdem spielte Bayer Leverkusen am vergangenen Donnerstag in einem kräftezehrenden Auftaktspiel der Champions League in Dänemark gegen den FC Kopenhagen. Die Gäste lagen früh zurück. Trotzdem lagen die Leverkusener in puncto Ballbesitz über längere Abschnitte des Spiels klar vorne, doch sie zogen hiervon keinen Nutzen. So ging man mit einem 0:1-Rückstand in die Kabinen. Nach dem Seitenwechsel war bei beiden Teams ein Nachlassen der Konzentration zu beobachten, was ungenaue Pässe zur Folge hatte. Schick wurde im weiteren Verlauf gefoult. Grimaldo verwandelte den Freistoß sehenswert in der oberen rechten Ecke zum 1:1. Die Dänen reagierten umgehend mit einem zweiten Tor zum 2:1. Auch das nächste Tor wurde von einem Spieler der Kopenhagener erzielt: Dem Innenverteidiger Pantelis Hatzidiakos, der jedoch ins eigene Netz traf. Damit war das 2:2 für die Werkself im Parken-Stadion ein glückliches Ergebnis.

Kehren wir aber zum aktuellen Spieltag in der BayArena zurück. Wo der Gast Borussia Mönchengladbach heißt und vor der Partie den 16. Tabellenplatz in der deutschen Bundesliga belegt.

Am vierten Spieltag der Bundesliga endete die Partie zwischen Leverkusen und Gladbach mit einem 1:1-Unentschieden. Gladbachs neuer Trainer Eugen Polanski hat damit einen erfolgreichen Einstand in der Bundesliga gefeiert. Insgesamt boten die „Fohlen“ eine respektable Leistung. Malik Tillman traf für Bayer (70.), während Haris Tabaković für Gladbach in der Nachspielzeit (90.+2) den späten Ausgleich erzielte.

Der bisherige U23-Coach Polanski, der mindestens am kommenden Spieltag gegen Eintracht Frankfurt noch als Trainer fungieren wird, konnte zumindest einige Argumente für eine dauerhafte Verpflichtung sammeln. Das Team wartet nach einem enttäuschenden Saisonstart, nur ein Punkt aus drei Spielen, seit elf Spielen auf einen Sieg. Bayer verfehlte den zweiten Sieg mit seinem neuen Trainer Kasper Hjulmand.

Polanski war von „Leidenschaft“ als Grundlage geprägt. Er sagte: „Die Fans wollen sehen, dass sich eine Mannschaft zerreißt und so der Funke überspringt.“ Eine Woche nach dem katastrophalen Auftritt gegen Bremen (0:4) wartete Gladbach zunächst tief in der eigenen Hälfte. Moritz Nicolas meisterte problemlos einen ersten harmlosen Abschluss von Edmond Tapsoba (3.). Nur kurze Zeit danach (9.) demonstrierte der Gladbacher Torwart einen hervorragenden Fußreflex, als Patrick Schick einen Freistoß von Alejandro Grimaldo – der zum ersten Mal in der Bundesliga als Kapitän zu Beginn des Spiels auflief – per Kopf aufs Tor verlängerte. Moritz Nicolas, der Torwart von Gladbach, parierte glanzvoll gegen Patrick Schick auf der Linie.

Zu Beginn des Spiels hatten die Leverkusener eine dominante Phase, konnten sich jedoch keine eindeutigen Torchancen herausspielen. Gladbach verteidigte kompakt und setzte in der Offensive immer wieder gezielte Angriffe. Trotz des klaren Ballbesitzvorteils für Leverkusen war es gegen die defensiv disziplinierte Mannschaft der Gäste, wie schon vor drei Tagen in der Champions League gegen den FC Kopenhagen, bei einer Dominanz nur schwer möglich, etwas zu erreichen. Bayer konnte ohne den gesperrten Kapitän Robert Andrich seinen Ballbesitz nicht effektiv nutzen und keine Akzente setzen. Im Gegensatz dazu fand die Polanski-Elf von Minute zu Minute besser ins Spiel und brachte das Geschehen auch immer wieder in die gegnerische Hälfte. Die verstärkte Offensivpräsenz trug Früchte, als der Startelf-Debütant Castrop (23.) nach einem Pass von Rocco Reitz einnetzte – der Treffer wurde jedoch nach VAR-Überprüfung wegen Abseits annulliert.

Der Werkself fehlten in der Offensive die Ideen. Vom aberkannten Abseitstor verunsichert, agierte die Mannschaft ungenau, während die Gladbacher wiederholt gefährliche Nadelstiche nach vorne setzen konnte. Nach einem Pass von Castrop versuchte es Scally mit einem Flachschuss, scheiterte aber an dem sehr reaktionsschnellen Mark Flekken (40.). Keines der beiden Teams ging bis zur Halbzeitpause verstärkt ein Risiko ein.

Nach dem Wechsel der Spielfeldhälfte hatten die Gastgeber wieder viel Ballbesitz, konnten aber keinen Nutzen daraus ziehen. Die Gäste standen dem entgegen, kämpften um jeden Ball und versuchten, zum Abschluss zu kommen. Mit einem Schuss (57.) aus der Mitte des Feldes verzog Stöger knapp links vorbei. Shuto Machino köpfte nur kurze Zeit später (60.) direkt in die Arme von Flekken.

Leverkusen unternahm deutlich mehr im Angriff und wurde dafür belohnt. Ernest Poku, der in der 63. Minute eingewechselt wurde, stellte sich bei den Hausherren vor allem als Joker heraus. Der Niederländer setzte einen Konter. Er brachte den Ball vor das Tor, wo Schick ihn zwar nicht optimal traf, aber für Tillmann entscheidend abfälschte. Aus einer Distanz von etwa elf Metern blieb dieser kalt und schob kontrolliert ins rechte Eck zur Führung ein. Gladbach versuchte, den Ausgleich zu erzielen, aber sowohl Stöger (73.) als auch Scally (77.) scheiterten an Flekken.

In der Nachspielzeit erzielte Tabaković per Kopf den erhofften Torerfolg und sicherte damit den Gästen den Punktgewinn. Durch die willensstarke Vorstellung nahmen die Fohlen nicht nur einen Punkt in der Fremde mit, sondern erarbeiteten sich auch einen Achtungserfolg.  Für Eugen Polanski, den Interimstrainer von Borussia Mönchengladbach, fühlte sich der Punktgewinn durch den Last-Minute-Ausgleich beim Vizemeister in seinem Debüt in der Fußball-Bundesliga fast wie ein Sieg an. „Wir haben verdient gewonnen, äh… Unentschieden gespielt“, äußerte der 39-Jährige nach dem 1:1 bei Bayer Leverkusen gegenüber DAZN.

Trainerstimmen

Kasper Hjulmand (Bayer 04 Leverkusen):

„Wir sind mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Wenn du nur mit einem Tor Vorsprung führst, musst du das besser verteidigen. Das ist der Unterschied zwischen einem Unentschieden und einem Sieg. Wir waren in den letzten zehn Minuten zu hektisch. Grundsätzlich fehlen noch die Zusammenhänge im Spiel und in der Mannschaft.“


Eugen Polanski (Borussia Mönchengladbach):

„Vor dem Spiel habe ich der Mannschaft gesagt, sie soll sich selbst vertrauen. Wir haben dann etwa zehn Minuten gebraucht, das auch auf den Platz zu bringen. Dann haben sie sich an den Matchplan gehalten und das hat gut funktioniert. Ich habe den Jungs gesagt, dass das Ergebnis nicht ganz so wichtig ist, sondern die Art und Weise, wie wir hier auftreten. Ich glaube, dass die Mannschaft und die Fans gemerkt haben, dass die Art und Weise gestimmt hat. Wir waren sehr unangenehm für Leverkusen. Am Ende haben wir auch verdient Unentschieden gespielt. Man erwartet hoffentlich von der Mannschaft und mir keine Wunderdinge. Aber wir wollen aktiv und aggressiv sein und guten Fußball spielen. Ich glaube, das haben wir heute gut gemacht.“

Aufstellung
Bayer 04 Leverkusen
Flekken, Quansah, Badé, Tillman, Tapsoba, Schick, Ben Seghir, Grimaldo, Vázquez, Garcia, Maza
Trainer: Kasper Hjulmand

Borussia Mönchengladbach
Nicolas, Chiarodia, Diks, Engelhardt, Stöger, Castrop, Machino, Ullrich, Reitz, Scally, Elvedi
Trainer: Eugen Polanski

Verletzte Spieler
Bayer 04 Leverkusen

– Terrier / Linksaußen (Achillessehnenriss)
– Palacios / Zentrales Mittelfeld (Adduktorenverletzung)
– Hofmann / Offensives Mittelfeld (Muskelverletzung)
– Tella / Rechtsaußen (Blessur)

Borussia Mönchengladbach
– Kleindienst / Mittelstürmer (Meniskusverletzung)
– Ngoumou / Rechtsaußen (Achillessehnenriss)
– Mohya / Offensives Mittelfeld (Innenbandanriss Knie)
– Swider / Defensives Mittelfeld (Trainingsrückstand)


Schiedsrichter: Felix Zwayer
Assistent 1: Robert Kempter
Assistent 2: Christian Dietz
VAR: Christian Dingert

Tore

1 – 0 Malik Leon Tillman 70‘
1 – 1 Haris Tabaković 90+2‘


Am nächsten Spieltag ist der deutsche Vize-Fußballmeister in Hamburg zu Gast. Das Spiel findet im Millerntor-Stadion gegen St. Pauli statt.

Die Mönchengladbacher empfangen Eintracht Frankfurt im Borussia-Park.