Minimalismus- der neue „Leicht-Sinn“

Minimalismus, Ausmisten, Aufräumen, sind gerade in aller Munde. Dinge auszusortieren, die ich nicht wirklich brauche, kann regelrecht süchtig machen. Aber wenn es „nur“ darum ginge, auszumisten und zu reduzieren, wäre Minimalismus nur ein Trend, ein Lifestyle, oder vielleicht doch mehr als das ?
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Ist Minimalismus nur ein Trend?

Im Wesentlichen geht es darum, bewusst auf bestimmte Dinge zu verzichten. Das ist keine neue Idee, doch in den letzten Jahren ist Minimalismus zu einem Trend geworden und schafft damit mehr Bewusstsein für den übermäßigen Konsum, den viele von uns längst gewohnt sind und selten hinterfragen.

Vorteile

  • Mehr Freiheit und Flexibilität: Indem man sich von überflüssigen Besitztümern trennt, hat man weniger Dinge, um die man sich kümmern muss und mehr Freiraum, um zu tun, was man will.
  • Mehr finanzielle Freiheit: Durch das Verkaufen von unnötigen Gegenständen und das Vermeiden von Impulskäufen kann man Geld sparen und sich finanziell freier fühlen.
  • Mehr Zeit: Das Aufräumen und Organisieren von Gegenständen kann Zeit kosten. Indem man sich von überflüssigen Dingen trennt, kann man mehr Zeit haben, um die Dinge zu tun, die man wirklich will.
  • Mehr Konzentration und Klarheit: Das Leben mit weniger Dingen kann dazu beitragen, dass man sich weniger abgelenkt fühlt und besser konzentrieren kann. Es kann auch dazu beitragen, dass man sich klarer und entschlossener fühlt.
  • Mehr Perspektive: Das Befreien von Dingen, die man nicht braucht, kann dazu beitragen, dass man eine größere Perspektive auf das Leben bekommt und sich auf das konzentriert, was wirklich wichtig ist.

Nachteile

  • Schwierigkeiten beim Abschiednehmen: Für manche Menschen kann es schwierig sein, sich von Dingen zu trennen, auch wenn sie sie nicht brauchen.
  • Soziale Isolation: Indem man sich auf weniger Dinge konzentriert, kann man sich möglicherweise weniger mit anderen Menschen verbunden fühlen und sich sozial isolieren.
  • Mögliche finanzielle Einschränkungen: Indem man sich auf das Wesentliche konzentriert, kann man möglicherweise weniger Geld für Dinge ausgeben, die man vielleicht gerne hätte, aber nicht als notwendig betrachtet.

7 verschiedene Typen von Minimalisten

Der frugale Minimalist

Der frugale Minimalist sieht den Minimalismus als Werkzeug, der ihm hilft Geld zu sparen. Geld zu sparen, um seine finanziellen Ziele zu erreichen. Wer sich mit dem Minimalismus beschäftigt hat und/ oder ihn lebt, hat sehr wahrscheinlich schon gemerkt, dass durch einen bewussten Konsum und das konsumieren und besitzen von weniger, eine Menge Geld gespart werden kann. Diese Personen sind generell sehr gut informiert, was ihre Finanzen angeht.

Der Nomaden Minimalist

Das sind Personen, die ortsunabhängig arbeiten, sei es als Unternehmer oder Angestellter. Ihre Arbeit findet hauptsächlich digital statt. Das gibt Ihnen die Möglichkeit heute aus Bali und morgen aus Thailand zu arbeiten. Um solch ein Leben zu führen, ist Gepäck und Zeug hinderlich. Deshalb besitzt dieser Typ Minimalist oft nur das, was in ein oder zwei Koffer/ Rucksäcke passt. Der allgemeine Nomaden Minimalist möchte die Welt erkunden und seine Top Priorität ist Unabhängigkeit und das erleben von Erlebnissen. Auch Personen, die in einem Van leben, passen gut zu diesem Typen. Minimalismus ist für den Nomaden Minimalist ein Werkzeug um herauszufinden, was er wirklich braucht.

Der nachhaltige Minimalist

Nicht erst seit der Fridays for Future Bewegung ist das Thema Nachhaltigkeit in aller Munde. Die Top Priorität des nachhaltigen Minimalisten ist es, die Umwelt zu schützen und so nachhaltig wie möglich zu leben und die Ressourcen dieser Erde zu schonen. Hier kommt auch der Begriff Zero Waste ins Spiel. Dieser Typ lebt weg vom Überkonsum, um die Ressourcen der Welt zu schonen bzw. nicht noch weiter extrem zu belasten. Viele, die sich mit ihrem Konsum auseinandersetzen, beschäftigen sich auch mit der Produktion von Gegenständen und auch Lebensmitteln. Von wem kommen diese Produkte, wie agieren die herstellenden Unternehmen? Welche Werte verkörpern die Unternehmen? Wie sind die Arbeitsbedingungen? Warum muss eigentlich alles in so viel Plastik verpackt sein? Im Vergleich zum frugalen Minimalisten geht es für den nachhaltigen Minimalisten nicht um das Ziel des Sparens, sondern das Investieren in hohe Qualität (z.B. Fair Fashion), sowie ethische und nachhaltige Produktion.

Der ästhetische Minimalist

Das erste, was sich viele vorstellen in Bezug auf eine minimalistische Wohnung, sind weiße oder zumindest helle Wände, sowie wenige Möbel. Eine Wohnung oder ein Haus, dass sehr ordentlich und stilvoll eingerichtet ist. Dem ästhetischen Minimalisten geht es genau darum: eine ästhetische Wohnung. Ich glaube, dass dies vor allem auf visuelle Menschen zutrifft. Menschen, die sich mit Innendesign und moderne Kunst vielleicht sogar beschäftigen.

Der extreme Minimalist

Der extreme Minimalist fordert sich selbst heraus und versucht mit so wenig Dingen zu leben wie möglich. Auch er versucht, ähnlich wie der Normaden Minimalist die Abhängigkeit zu Dingen zu reduzieren. Oft besitzt dieser Typ zwischen 50 und 100 Dingen. Sachen, die oft in wenig Taschen passt. Ich glaube, dass es von diesem Typen eher weniger Personen gibt und dass es sich hier hauptsächlich um Singles handelt und dass dies eher weniger bei Paaren oder Familien vorkommt. Auch glaube ich, dass dieser Typ von Mensch mehr den Fokus auf die inneren Arbeit, vielleicht sogar auf spirituelle Arbeit, weg vom Außen.

Der praktische Minimalist

Der praktische Minimalist fragt sich, wie er den Minimalismus nutzen kann, für das Leben, was er leben möchte. Dieser Typ hat oft nicht so spezifische Ziele, wie andere Minimalismus Typen, z.B. die Welt bereisen oder so viel Geld sparen wie möglich.

Gründe, warum sich sich dieser Typ Mensch für den Minimalismus entscheidet, sind, dass die Wohnung oder das Haus einfacher zu putzen sind oder, dass sich diese Minimalisten mehr fokussieren können, wenn sie nicht nicht von den Gegenständen um sich herum abgelenkt werden. Sie fragen, sich, wie sie Ihr Leben einfacher gestalten können.

Dieser Typ besitzt eventuell mehr, als die anderen Minimalismus Typen und folgt eher dem Marie Kondo Stil. Nicht nur das zu besitzen, was er oder sie braucht und wirklich nutzt, sondern auch Gegenstände, die ihm oder ihr Freude bereiten. Einige dieser Personen von diesem Typ haben vielleicht den Minimalismus nur auf den Kleiderschrank reduziert. Sie finden es befreiend, dass es einfacher zu entscheiden ist, was sie am nächsten Tag tragen werden, weil sie nicht so viel Kleidung besitzen.

Der graduelle Minimalist

Für diesen Typen geschieht Minimalismus nicht über Nacht, sondern es ist ein langsamer und stetiger Prozess, der vielleicht Jahre benötigt. Der graduelle Minimalismustyp benötigt mehr Zeit, um sich mit Dingen, mit Emotionen und Erlebnissen oder auch Erinnerungen auseinander zu setzen. Eventuell hat dieser Typ Minimalist auch sehr viel zu tun, viele Hobbies und Interessen. Oft wandelt sich dieser Typ über die Zeit in einen anderen Typen, das muss aber nicht sein. 

Fazit

Minimalisten sind oft nicht zu 100% einem Typen zuzuordnen sind, sondern aus einer Mischung von verschiedenen Typen. Zusammengefasst : Minimalismus macht glücklich, weil er befreit: physisch und psychisch. Er nimmt die Last der Dinge von den Schultern und gibt Raum zum Durchatmen und Leben. Er befreit von dem Zwang, ständig Neues kaufen zu müssen und gibt die Möglichkeit, weniger zu arbeiten und mehr zu genießen. Es ist wichtig zu beachten, dass jeder anders auf Minimalismus reagiert und es keine perfekte Lösung für alle gibt. Es ist wichtig, dass man das findet, was für einen selbst am besten funktioniert.