Nach Jahrzehnten der Arbeit: Café-Besuche bleiben ein unerfüllter Traum

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Insbesondere weibliche Rentnerinnen sind von der Gefahr der Altersarmut betroffen, häufig bedingt durch Einkommensverluste während Schwangerschaftszeiten und der Erziehungsphase ihrer Kinder. Eine Regensburger Rentnerin teilt ihre persönlichen Erfahrungen und äußert ihre Bedenken über die Notwendigkeit, Sozialhilfe in Anspruch nehmen zu müssen.

In Regensburg, einer Stadt in der Oberpfalz mit hohen Lebenshaltungskosten, finden sich zahlreiche Seniorinnen, die finanziell kaum Spielraum haben. Ein wesentlicher Faktor für diese prekäre Lage sind die niedrigen Rentenbezüge, die Frauen nach langen Berufsjahren erhalten, wie die „Mittelbayerische“ berichtet. Steigende Mieten und allgemeine Lebenskosten verschlimmern diese Situation weiter.

Rentnerin fühlt sich im Stich gelassen: „Wofür habe ich 45 Jahre lang gearbeitet?“ Marianne B., eine 71-jährige Rentnerin, die anonym bleiben möchte, repräsentiert eine von etwa 2000 Rentnern in Regensburg, die auf Lebensmittelspenden angewiesen sind. Trotz ihrer Altersbezüge von 1220 Euro monatlich, erworben durch jahrzehntelange Arbeit als Erzieherin sowie bei Siemens VDO und Continental, reicht ihr Geld kaum aus. Ihre finanziellen Mittel gingen für die Unterstützung ihrer Kinder und später ihrer Mutter drauf.

„Café-Besuche sind für mich nicht möglich“, beklagt sie. Bei Verabredungen mit Freundinnen muss sie entweder absagen oder sich mit einem Glas Wasser begnügen.

Laut der „Mittelbayerischen“ steht jede dritte Frau nach 40 Jahren Vollzeitarbeit vor einer Rente unter 1000 Euro. 53 Prozent der vollzeitbeschäftigten Frauen erhalten eine Rente von etwa 1200 Euro. Speziell in der Oberpfalz liegt die Durchschnittsrente für Frauen bei nur 772 Euro – deutlich unter dem Durchschnitt in Bayern von 833 Euro und noch weiter hinter den Rentenbezügen der Männer.

Frauen von Altersarmut stärker betroffen Frauen erleiden häufiger Altersarmut, was vielfach auf traditionelle Rollenmuster zurückzuführen ist. Oft waren Frauen in Teilzeit beschäftigt und übernahmen die Kindererziehung, während Männer als Hauptverdiener fungierten. Auch die Wahl von niedriger bezahlten Berufen trägt dazu bei.

Manfred Hellwig vom Forum gegen Armut empfiehlt, möglichst durchgehend Vollzeit zu arbeiten und die Kinderbetreuung fair aufzuteilen, um der Altersarmut entgegenzuwirken. Zudem betont er die Wichtigkeit der privaten Altersvorsorge.

Zunehmende Erwerbstätigkeit unter Rentnern Das Statistische Bundesamt verzeichnet einen Anstieg der Erwerbstätigen über 65 Jahre. Aktuell sind etwa 13 Prozent der Rentner in Deutschland berufstätig, oft in Minijobs, um ihr Einkommen aufzubessern.

Über eine Million Arbeitnehmer im Jahr 2023 waren älter als 67 Jahre, wie aus Daten des Bundesarbeitsministeriums hervorgeht, die die „Tagesschau“ zitiert. Die meisten dieser Beschäftigten sind in geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen tätig.