Namibias ehemaliger Präsident Hage Geingob verstorben

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In Windhuk trauert man um Hage Geingob, den charismatischen Mitbegründer Namibias, dessen Stern im Laufe seiner Amtszeit allmählich verblasste.

Der ehemalige namibische Präsident, Hage Gottfried Geingob, ein Kämpfer für soziale Gleichheit, der jedoch seine Ziele für wirtschaftlichen Fortschritt nicht verwirklichen konnte, ist im Alter von 82 Jahren nach einer Krankheit in einem Windhuker Krankenhaus verstorben. Dies gab Vizepräsident Nangolo Mbumba über die Plattform X, vormals bekannt als Twitter, bekannt. An Geingobs Seite befanden sich seine Ehefrau Monica und seine Kinder.

Geingob, geboren am 3. August 1941 in Otjiwarongo, einem kleinen Ort im damaligen Südwestafrika, begann seine Karriere zunächst im Bildungswesen. In den 1960er Jahren engagierte er sich in der Unabhängigkeitsbewegung gegen die südafrikanische Apartheidsherrschaft. Als Mitglied der SWAPO (Südwestafrikanische Volksorganisation), die später mit Unterstützung aus der Sowjetunion und Kuba für die Unabhängigkeit kämpfte, nahm Geingob eine Schlüsselrolle ein.

Nachdem er als SWAPO-Vertreter in Botsuana tätig war, wurde Geingob 1964 zum Vertreter der Organisation bei den Vereinten Nationen in New York berufen. Dort studierte er auch Politikwissenschaft an führenden US-Universitäten. Als Direktor des 1975 gegründeten UN-Instituts für Namibia trug er maßgeblich zur Bildungspolitik des Landes bei, bis er 1989 nach Namibia zurückkehrte. Geingob war maßgeblich an der Ausarbeitung der namibischen Verfassung beteiligt und prägte den Weg Namibias zur Unabhängigkeit 1990.

In seiner Rolle als erster Premierminister des nun unabhängigen Namibias unter Präsident Sam Nujoma fokussierte Geingob sich auf die nationale Versöhnung und den Aufbau des Landes. Nach einer Zeit als Minister für Industrie und Handel wurde er 2012 erneut zum Premierminister ernannt. 2014 wählten ihn die Bürger Namibias zum Präsidenten, eine Position, die er nach einer Wiederwahl 2019 behielt.

Geingob, bekannt für seinen scharfen Verstand und seine überzeugende Rhetorik, setzte sich unermüdlich für die Benachteiligten ein. Sein Engagement für ein vereintes und wirtschaftlich starkes Namibia sicherte ihm besonders während seiner ersten Amtszeit hohes Ansehen, sowohl national als auch international. Zu seinen bedeutenden Errungenschaften zählen die Etablierung des öffentlichen Dienstes in Namibia sowie Initiativen im Bereich Naturschutz und Ökotourismus.