Schneesturm in den USA: Mehr als 20.000 Flüge gestrichen

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Aufgrund der extremen Kälte und dem starken Schneefall in den USA wurden in den vergangenen Tagen mehr als 20.000 Flüge gestrichen worden. Allein am heutigen Dienstag waren es 2.900 Verbindungen innerhalb des Landes – davon fielen 2.500 allein auf Southwest Airlines. Gewerkschaftsmitarbeitende machen hierfür laut Washington Post vor allem die veraltete Technologie zur Verfolgung und Erstellung von Flugplänen verantwortlich.

Southwest Airlines erklärte, man werde nur einen Teil der ursprünglich geplanten Flüge abwickeln können, weil die Besatzungen erst wieder an ihre Bestimmungsorte gelangen müssten. Bei anderen großen inländischen Fluggesellschaften wurden laut der Flugverfolgungswebsite FlightAware etwa 2 Prozent der Flüge nicht wie geplant durchgeführt. Das Verkehrsministerium will die Massenstornierungen bei Southwest Airlines nun untersuchen – denn für den morgigen Mittwoch wurden von Southwest weitere 2.500 Flüge abgesagt und für Donnerstag fast 1.200.

Präsident Joe Biden twitterte, dass seine Regierung daran arbeite, „sicherzustellen, dass die Fluggesellschaften zur Rechenschaft gezogen werden“, und forderte die Passagiere auf, auf der Website des Verkehrsministeriums zu prüfen, ob sie Anspruch auf Entschädigung haben. Verkehrsminister Pete Buttigieg schrieb auf Twitter, er beobachte die Situation.

Mindestens 50 Todesfälle gemeldet

Derweil melden die zuständigen Behörden mehr als 50 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Sturm Elliott. Allein im Bezirk Erie County im Bundesstaat New York kamen mindestens 28 Menschen ums Leben, wie Marc Poloncarz, der Verantwortliche des Bezirks, auf Twitter mitteilte. Die Behörden rechnen jedoch mit weiteren Opfern, die unter Umständen bisher nicht geborgen werden konnten. Poloncarz sprach vom möglicherweise „schlimmsten Sturm, den wir je erlebt haben“. 

„Leider bergen wir noch immer Tote“, sagte auch der Polizeichef der am stärksten betroffenen Stadt Buffalo em Fernsehsender CNN. Laut Sender ABC sind im Zusammenhang mit dem Sturm bisher mehr als 52 Menschen gestorben. Der Sender CNBC bezifferte die Zahl der Todesopfer sogar mit 64.

In Buffalo blieben tausende Menschen weiterhin ohne Strom. Tote wurden in ihren Autos oder unter Schneewehen gefunden. Rettungskräfte gingen auf der Suche nach weiteren Todesopfern oder festsitzenden Autofahrern von Fahrzeug zu Fahrzeug.

„Sie wurden auf unterschiedliche Weise gefunden“, sagte Mike DeGeorge, der Sprecher des Bürgermeisteramtes von Buffalo, der New York Timesüber die Toten. „Sie wurden in liegengebliebenen Fahrzeugen, auf Bürgersteigen, an Straßenecken und in Schneeverwehungen gefunden. Einige wurden gefunden, weil einige seit Beginn des Sturms ohne Strom waren.“ Die örtliche Polizei berichtet von etlichen Notrufen, denen bisher nicht nachgegangen werden konnte. Präsident Biden bewilligte derweil Notstandshilfen für den Bundesstaat New York.

Örtliches Fahrverbot gilt weiterhin

Der US-Wetterdienst warnte für Dienstagvormittag (Ortszeit) mit weiteren Schneefällen, die vom Eriesee her über Erie County und angrenzende Bezirke hereinzögen. Dazu käme es zu Windböen mit Geschwindigkeiten bis zu knapp 50 Stundenkilometern. Das könne zu sogenannten Whiteouts führen, bei denen die Autofahrer komplett vom Schneegestöber eingeschlossen seien. Für einige Bezirke am Ostufer des Eriesees, der zu den sogenannten Großen Seen gehört, gilt deshalb weiterhin ein Fahrverbot. 

„Sie können auf jeden Fall rausgehen und nach Nachbarn sehen, zu offenen Geschäften gehen, und so weiter. Aber fahren Sie nicht“, schrieb Verwaltungschef Poloncarz auf Twitter. 

Elliott hatte großen Teilen der USA am Weihnachtswochenende meterhohen Schnee, Temperaturen im zweistelligen Minusbereich und orkanartigen Wind gebracht. Besonders betroffen war die Region rund um die Großen Seen im Nordosten und an der Grenze zu Kanada. Hunderttausende Haushalte waren von Stromausfällen betroffen. Für die kommenden Tage sagte der Wetterdienst für den mittleren Westen und den Osten der USA mildere Temperaturen voraus.